13.11.24

Naschzeit für Kinder – Zeit für die Zahnpflege
Gerade sind Halloween und St. Martin vorbei und schon bald stehen mit Nikolaus und Weihnachten die nächsten Feste an, die ganz besonders Kindern das Leben versüßen. Bei Bonbons, Schokolade und Kekse können nur die wenigsten widerstehen. Eltern sehen das mit gemischten Gefühlen, wissen sie doch um die schädliche Wirkung auf Zähne und Darm. Den zahlreichen und oft heftigen Problemen durch „Zucker“ begegnen wir tagtäglich in unserer Praxis. Dennoch wollen wir nicht den absoluten Verzicht predigen. Ein striktes Verbot macht Zucker nur noch begehrenswerter und kann spätestens mit Beginn der Schulzeit eh nicht mehr eingehalten werden. Aber was können wir tun, um Kinderzähne zu schützen und Kinder an das Zähneputzen heranzuführen?
Hier ein paar Tipps:
1. Papa macht’s vor
Schon die Allerkleinsten schauen sich Verhaltensweisen bei ihren Eltern ab. Verbarrikadiere dich also für deine Zahnpflege nicht im Badezimmer, sondern lass dein Kind zuschauen, wie du dir die Zähne putzt. Falls es zu der Zeit gerade Besseres zu tun hat, geh ruhig mit der Zahnbürste im Mund durchs Haus und lass dein Kind sehen, womit du beschäftigt bist. So lernt es, dass Zähneputzen Teil der täglichen Routine ist. Sobald es alt genug ist, eine Zahnbürste zu greifen, gib ihm eine Babyzahnbürste in die Hand, während du selber Zähne putzt. Es wird noch nicht richtig putzen können, aber versuchen, dich nachzuahmen. Die Babyzahnbürste ist extra dick und kurz, damit es sich nicht verletzen kann. Sie wird durch eine Kinderzahnbürste ersetzt, sobald dein Kind damit umgehen kann. Ist der erste Milchzahn durchgebrochen, darf auch ein wenig Kinderzahnpasta auf der Bürste sein. Wichtiger als das richtige Putzen ist in dieser allerersten Phase, dass dein Kind lernt, dass Zähneputzen zur täglichen Routine gehört. Denn was zur Routine gehört, dazu muss später nicht immer wieder mühsam ermahnt werden.
2. Mit Mama zusammen macht es richtig Spaß
Apropos ermahnen: Sobald das Zähneputzen zu einer unangenehmen Pflichtübung wird, wird jedes Kind sich davor drücken wollen. Also gilt es, das Putzen mit Spiel und Spaß zu verbinden. Ein täglicher Moment der Gemeinsamkeit, bei dem gereimt, gesungen und gewetteifert wird oder bei dem das Kind eine schöne Zahnputzgeschichte hören darf. Materialien und Anregungen dazu gibt es im Internet.
3. Putzen wie die Großen
Bei aller Selbstständigkeit, die ein Kind lernen muss und bei allem Spaß, der am Anfang stehen sollte, das gründliche Reinigen müssen zunächst die Eltern übernehmen. Das kann kein Kind sofort alleine. Nach dem Durchbruch der ersten Zähne reicht es, einmal am Tag mit einer weichen, feuchten Bürste mit schmalem Bürstenkopf und abgerundeten Borsten und einer erbsenstückgroßen Kugel Kinderzahnpasta die Zähne kreisförmig zu putzen. Der schmale Bürstenkopf ist wichtig, damit im noch ungleichmäßigen Kindergebiss mit Zahnlücken und wackelnden Zähnen alle Stellen erreicht werden. Etwa ab dem vierten Lebensjahr sollte es in ein zweimaliges tägliches Putzen übergehen. Erst ab dem sechsten Lebensjahr sind Kinder in aller Regel in der Lage, die Hand bei der kreisenden Putzbewegung richtig zu koordinieren.
4. Bewusst naschen, bewusst putzen
Im Unterschied zu vielen anderen Gefahren, die allein schon durch ihre Größe oder Lautstärke Kinder zurückzucken lassen, ist Zucker ein Übel, dass wie ein getarnter Teufel erst recht verlockend wirkt. Umso wichtiger ist es für Eltern, aufzuklären und frühzeitig mit kindgerechten Büchern oder anderen Materialien zu veranschaulichen, was der Zucker im Körper und an den Zähnen anrichtet. Es geht nicht darum, Angst zu machen, sondern ein Bewusstsein für gute Ernährung zu fördern und Kinder anzuleiten, Süßes in Maßen möglichst zu einer Mahlzeit und nicht zwischendurch zu genießen. Naschen sollte etwas Besonderes bleiben. Das gilt selbstverständlich nicht nur für Zuckerhaltiges, sondern auch für Alternativen wie Honig und Ahornsirup. Zuckerersatzstoffe gehören allerdings komplett vom Ernährungsplan gestrichen, sie verschlechtern den Zuckerstoffwechsel oder schädigen die Darmschleimhaut und können die Insulinresistenz begünstigen.
Nach dem Naschen heißt es: Zähneputzen nicht vergessen. Das sollte jedoch nicht unmittelbar nach dem Zuckergenuss erfolgen, sondern etwa eine halbe Stunde später, nachdem der Speichel seine Arbeit geleistet hat.
Was eine gute Kinderzahnpasta ausmacht, welche Inhaltsstoffe unbedenklich und welche nicht geeignet sind – dazu gibt es schon bald mehr zu lesen in einem neuen Blogbeitrag. Dass das Thema auch bei Zahncremes für Erwachsene eine große Bedeutung hat, war schon in unserem Mai-Blogbeitrag zu lesen. In Sachen Kinderzahncreme sei jetzt schon verraten: Wir entwickeln gerade eine eigene Kinderzahnpasta. Ihr dürft gespannt sein.